Intrinsische Motivation:
Bei unserer Trainingsmethode steht die intrinsische Motivation im Vordergrund. Diese Methode zielt darauf ab, den Hund durch seine eigenen inneren Anreize zu motivieren, anstatt durch äussere Belohnungen oder Strafen. Dies fördert eine tiefe und nachhaltige Lernbereitschaft, da der Hund Freude und Erfüllung aus den Aufgaben selbst zieht. Durch diese Herangehensweise werden die fünf B's des Hundetrainings klar erkennbar: Bedürfnisse, Begabung, Bedeutung, Beziehung und Begeisterung.
Lernvideo im nachfolgenden Link:
Extrinsische Motivation:
Im Gegensatz dazu fällt das Leckerli-Training unter die extrinsische Methode, bei der der Hund durch äussere Anreize wie Futter motiviert wird. Extrinsische Motivation ist oft nicht nachhaltig, da sie vom fortwährenden Einsatz von Belohnungen abhängt, was langfristig zu einem Verlust an Interesse und Begeisterung führen kann.
Einleitung
Alle Hunde, unabhängig von ihrer Rasse oder ihren spezifischen Aufgaben, stammen vom Wolf ab. Dieser gemeinsame Ursprung erklärt, warum grundlegende Instinkte wie Jagd- und Territorialverhalten in jeder Hunderasse vorhanden sind. Dennoch haben Jahrhunderte gezielter Zucht dazu geführt, dass diese Instinkte je nach Rasse unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Während einige Hunde, wie Jagdhunde, einen ausgeprägten Jagdinstinkt entwickelt haben, sind andere, wie Hütehunde und Treibhunde, eher darauf spezialisiert, Herden zu führen und zu beschützen. Wiederum gibt es Rassen, die vor allem als Begleit- und Gesellschaftshunde gezüchtet wurden und deren ursprüngliche Instinkte in den Hintergrund getreten sind. In diesem Blogbeitrag werden wir einige Hundeklassen kurz betrachten um aufzuzeigen, wieso jeder Hund individuell trainiert werden sollte:
Jagdhund: Diese Rassen haben einen ausgeprägten Jagdinstinkt und wurden für die Jagd auf verschiedenes Wild gezüchtet.
Hütenhunde/Treibhunde: Diese Hunde sind darauf spezialisiert, Herden zu hüten und zu treiben.
Herdenschutzhunde wurden ursprünglich gezüchtet, um Viehherden vor Raubtieren und anderen Bedrohungen zu schützen. Sie sind dafür bekannt, unabhängig, mutig und wachsam zu sein. Im Gegensatz zu Hütehunden, die aktiv das Vieh treiben, bleiben Herdenschutzhunde oft bei der Herde und verteidigen sie gegen Eindringlinge.
Schutzhunde und Wachhunde Diese Hunde sind darauf spezialisiert, Haus und Hof zu bewachen und ihre Besitzer zu schützen. Sie sind oft selbstbewusst, mutig und haben einen starken Schutztrieb.
Es ist daher verständlich, dass zwar die meisten Hunde auf Aufgaben und Kommandos konditionierbar sind, aber die 5 B's je nach Rasse sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können. Entsprechend kann es für einen Schutzhund sehr schwierig sein, seine Ressource zu apportieren, besonders wenn der Gegenstand mehrfach weggeworfen wurde und die Rollenverteilung zwischen Mensch und Hund nicht stimmt, beispielsweise wenn der Hund denkt, er sei für den Schutz zuständig.
Bedürfnisse:
Jeder Hund hat individuelle physische und mentale Anforderungen. Es ist essenziell, diese Bedürfnisse zu erkennen und in den Alltag und das Training zu integrieren. Nicht jeder Apportierhund apportiert gerne, und nicht jeder Schutzhund möchte die Verantwortung für Sicherheit übernehmen. Leider sind viele Hunde im Alltag gezwungen, bestimmte Rollen zu erfüllen, weil wir ihre spezifischen (hündischen) Bedürfnisse ignorieren.
Der Haushund sehnt sich, genau wie der Mensch, nach der Erfüllung seiner Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken, Ruhe und Sicherheit. All seine Absichten und Verhaltensweisen sind darauf ausgelegt, diese Bedürfnisse zu befriedigen. Beispielsweise spielt ein Hund nicht einfach so mit seinen Rudelmitgliedern. Das Spiel dient im jungen Alter als Jagdtraining und später zum Kräftemessen bzw. dazu, sicherzustellen, dass die Elterntiere ihre Aufgaben noch bewältigen können.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Hunde durch gezielte Zucht unterschiedliche Instinkte und Verhaltensweisen entwickelt haben, die ihren Bedürfnissen entsprechen. Ein Jagdhund hat vielleicht ein stärker ausgeprägtes Bedürfnis nach körperlicher und geistiger Stimulation durch Jagdspiele, während ein Herdenschutzhund möglicherweise ein starkes Bedürfnis nach dem Schutz seiner Familie oder seines Territoriums verspürt.
Indem wir die individuellen Bedürfnisse unserer Hunde anerkennen und respektieren, können wir ihnen ein erfüllteres und glücklicheres Leben ermöglichen. Dies bedeutet, dass wir ihre physischen und mentalen Bedürfnisse, geistige Anregung, soziale Interaktionen und Ruhephasen berücksichtigen und integrieren müssen. Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Hunde ihre natürlichen Instinkte auf gesunde und befriedigende Weise ausleben können.
Wie sieht das in der Praxis aus?
In der Praxis bedeutet es, die Bedürfnisse und Instinkte eines Hundes zu erkennen und durch gezieltes Training und Alltagseinbindung zu erfüllen. Ein natürlicher und instinktorientierter Trainingsansatz nutzt die natürlichen Verhaltensweisen und Instinkte des Hundes, um eine tiefe Bindung und ein harmonisches Zusammenleben zu fördern.
Beispiele und Trainingsmethoden:
Futterbeuteltraining
Beschreibung:
Anstatt den Hund aus einem Napf zu füttern, wird sein Futter in einem Futterbeutel versteckt. Der Hund muss dann durch Such-, Treib-, Hetz- und Apportieraufgaben sein Futter verdienen.
Vorteile:
Dieses Training fördert den Jagdinstinkt des Hundes und bietet ihm gleichzeitig geistige und körperliche Stimulation. Zudem können dem Hund so erste Kommandos wie "Sitz", "Platz", "Such" und später sogar Abbruchsignale während der Jagd beigebracht werden. Der Hund lernt auf natürliche Weise, dass er nur erfolgreich ist, wenn er gemeinsam mit dem Menschen jagt und sich an die Regeln hält. Dies fördert Selbstbeherrschung und Frusttoleranz, ohne den Hund in eine Rolle zu zwingen. Er wird merken, dass es nur gemeinsam (Mensch und Hund) zum Erfolg kommt.
Praxis:
Verstecke den Futterbeutel an verschiedenen Orten oder werfe ihn beim Spaziergang. Lass den Hund den Beutel suchen und zu dir zurückbringen, bevor er am Ende des Spaziergangs seine Beute zum Verzehr bekommt. So hat er sein Bedürfnis zu jagen erfolgreich ausgeübt und die Jagd ist abgeschlossen, weshalb ihm die Rehe und die Katze auf dem Waldweg nicht mehr interessieren. Neben Verstecken und Apportieren kann man mit dem Futterbeutel noch viele andere Übungen durchführen, die später in meinem Blog oder bei Bedarf in einer Trainingsstunde gezeigt werden. Spiele mit Ressourcen (wie Hinterherjagen oder Reisspiele) wollen wir jedoch vermeiden.
Mentale Herausforderungen
Beschreibung:
Hunde benötigen neben körperlicher auch geistige Auslastung. Rätselspiele und Intelligenzspiele sind hervorragende Möglichkeiten, den Hund geistig zu fordern.
Vorteile:
Mentale Herausforderungen stärken die Problemlösungsfähigkeiten des Hundes und verhindern Langeweile. Dabei sollte der Hund jedoch nicht lernen, selbstständig auf Jagd zu gehen oder Nahrung eigenständig zu suchen. Stattdessen verstecken wir den Futterbeutel lieber unter einem Stein oder auf einem Ast. Der Hund wird versuchen, diesen selbstständig zu erreichen, wird aber schnell lernen, dass er die Hilfe des Menschen benötigt und uns somit bitten, ihm zu helfen. Dies stärkt das Vertrauen und fördert die Zusammenarbeit.
Praxis:
Verstecke den Futterbeutel an schwer zugänglichen Orten und helfe deinem Hund, wenn er signalisiert, dass er Unterstützung benötigt.
Die Bedeutung individueller Beschäftigung
Das Verständnis und die Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse und Instinkte jedes Hundes sind der Schlüssel zu einem erfolgreichen und erfüllten Training. Wenn diese Bedürfnisse nicht erfüllt werden, können Verhaltensprobleme, Frustration und sogar gesundheitliche Probleme die Folge sein. Daher ist es entscheidend, die spezifischen Vorlieben und Talente eines jeden Hundes zu erkennen und zu fördern.
Entdecke, was dein Hund besonders gerne tut, und baue diese Aktivitäten in den Alltag ein. Beobachte deinen Hund, um herauszufinden, ob er lieber apportiert, schnüffelt oder Hindernisse überwindet. Integriere diese Aktivitäten in Spaziergänge und Trainingssessions, um die Zufriedenheit und Ausgeglichenheit deines Hundes zu steigern.
In unserem nächsten Blogbeitrag werden wir uns mit dem Thema "Begabung" beschäftigen und detailliert darauf eingehen, wie du die besonderen Fähigkeiten deines Hundes entdecken und fördern kannst. Diese individuellen Begabungen sind nicht nur ein Schlüssel zur mentalen und physischen Gesundheit deines Hundes, sondern auch zur Stärkung der Bindung zwischen euch.
Fazit
Die Bedürfnisse deines Hundes sind nicht nur einfache Wünsche, sondern fundamentale Grundlagen für ein gesundes und glückliches Leben. Sie zu ignorieren, kann dramatische Auswirkungen auf das Wohlbefinden deines vierbeinigen Freundes haben. Ein erfüllter Hund ist ein glücklicher Hund, und dies beginnt mit dem Erkennen und Befriedigen seiner natürlichen Instinkte und Bedürfnisse.
Möchtest du mehr darüber erfahren, wie du die Bedürfnisse und Begabungen deines Hundes optimal fördern kannst? Besuche unsere Trainingsstunden und entdecke massgeschneiderte Trainingsmethoden, die auf die individuellen Bedürfnisse deines Hundes abgestimmt sind. Gemeinsam schaffen wir eine starke und glückliche Mensch-Hund-Beziehung.
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kleine Bildersammlung zum Thema - es folgen weitere Bilder
Video: kleine Denkaufgabe für Freya
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